Rechtschreibfehler vs. Tippfehler
Kennt jeder, der mit Texten arbeitet: Der Artikel ist live, das Buch gedruckt, die Zeitung am Kiosk. Beim ersten Blick auf das Geschriebene springt einen ein Wort an, das da so nicht stehen sollte. Ein Buchstabe zu viel, zwei Buchstaben verdreht, kein ie oder ein fehlendes h – aber sind das nun Tipp- oder Schreibfehler? Der Unterschied ist klein, aber wichtig.
Der Tippfehler
Der geübte Schreiber tippt recht schnell auf seiner Tastatur herum und auch wenn die meisten Wörter trotz des Tempos korrekt im Text erscheinen, schleichen sich doch immer wieder Fehler ein, die auf dieses Tempo oder – und das ist wohl häufiger der Fall – auf mangelnde Konzentration zurückzuführen sind. Tippfehler sind falsche, zusätzliche und fehlende Buchstaben oder Zahlen, haben aber nichts mit mangelndem orthografischen Wissen zu tun.
- Vertipper (Beispirl)
- Vertauscher (Beispeil)
- Einfüger (Beispiiel)
- Auslasser (Beispil)
In Zeiten, als wir unsere Texte noch mit der Schreibmaschine zu Papier gebracht haben, war das richtig ärgerlich. Heutzutage helfen Rechtschreibprogramme, die meisten Fehler zu identifizieren oder ändern sie direkt selbst – was aber auch nicht immer hilfreich ist.
Der Schreibfehler
Ganz anders sieht es bei Schreibfehlern aus. Sie haben durchaus etwas mit mangelndem Verständnis zu tun. Ein Rechtschreibfehler ist ein orthografischer Fehler, der durch Nichtwissen der korrekten Schreibweise entsteht. Die Herausforderung in der richtigen Schreibweise liegt aber unter anderem in der Dynamik der Rechtschreibung. Die Orthografie einer Sprache verändert sich, die Rechtschreibreform 1996 sollte hier einen Status quo festhalten, sorgte aber eher für jede Menge Verwirrung. Der wohl häufigste Fehler ist der Einsatz von ß und ss. Heißt es Spaß oder Spass? Schreibt man daß oder dass?
Man unterscheidet mehrere Fehlertypen, dazu zählen
- Phonetische Fehler: falsche Ableitung aus dem Gesprochenen, z. B. Extase statt Ekstase
- Morphologische Fehler: falsche Ableitung u. a. bei Substantivierungen, z. B. projezieren statt projizieren (von Projektor)
- Infernzielle Fehler: falsche Ableitung aus anderen Sprachen, z. B. Gallerie statt Galerie (eng. gallery)
Dazu kommt noch der fehlerhafte Einsatz von Zeichen wie Apostrophen oder Bindestrichen sowie grammatikalische und stilistische Fehler, die hier aber nicht Thema sein sollen. Es gilt aber: Schreib wie du sprichst – im Deutschen eher nicht.
Fehler vermeiden
Fehler in Texten lassen sich vermeiden. Sie passieren, müssen aber nicht sein. Jeder, der mit Texten arbeitet, weiß das. Hier ein paar Tricks:
- Spracheinstellung: Schreibprogramme verfügen über integrierte Editoren, die einem orthografische Fehler anzeigen bzw. sie auch direkt selbst verbessern. Dafür müssen Sie allerdings auf die richtige Sprache eingestellt sein.
- Abstand: Lassen Sie einen fertigen Text ruhen, bevor Sie ihn final durchlesen. Meist sieht man am Ende der Schreibarbeit den Wald vor lauter Bäume nicht mehr. Darum ist es gut, Abstand zum Geschriebenen zu gewinnen. Bei einem erneuten Blick darauf fallen Fehler dann schneller auf.
- Ausdrucken: Natürlich drucken Sie nicht ein ganzes Buch aus, aber einen Artikel liest sich auf Papier ganz anders als am Bildschirm und es rutschen weniger Fehler durch. Hilfreich hier: Keinen schwarzen Korrekturstift verwenden.
- Laut lesen: Grammatikfehler fallen eher auf, wenn Sie Ihren Text laut vorlesen. Auch Buchstabendreher oder -auslasser sorgen dann für Stolperer beim Sprechen.
- Vier-Augen-Prinzip: Geben Sie Ihren Text immer einer zweiten Person zum Gegenlesen. Unterscheiden Sie hier zwischen eine inhaltliche Prüfung durch einen Fachmann und der in Bezug auf Aufbau, Verständnis und Fehler. Hier ist manchmal ein Kollege besser, der gerade nicht vom Fach, aber dennoch versiert in der Arbeit mit Texten ist.
Und jetzt?
Fehler gehören zur Textarbeit dazu, es ist aber wichtig, sie dennoch zu vermeiden. Ein Blogtext, ein Post in Social Media, die Headline eines Print-Artikels, das Vorwort eines neuen Buchs – Fehler, egal ob Tipp- oder Rechtschreibfehler, kratzen an der Seriosität. Wichtig ist aber, seine Fehler zu unterscheiden und die eigenen Fehlerquellen zu kennen. Dann lassen Sie sich auch beheben.
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